GENDERNEUTRALE WELT DER TECHNIK

Eine berufliche Karriere als Technikerin – DIE Chance für Frauen, die immer noch zu wenig genutzt wird.

Was läuft schief? Speziell für Frauen stehen die Türen zu einem erfolgreichen Berufsweg in der Technik theoretisch sperrangelweit offen. Praktisch sind aber nur wenige Technikerinnen erfolgreich!

Fehlt es wirklich an Interesse? Sind andere Berufsfelder so viel attraktiver? Eines steht fest: Diejenigen Frauen, die ihren beruflichen Weg im technischen Bereich sehen, ziehen hier ungehindert los. Diejenigen aber, die unschlüssig sind, die könnten möglicherweise mit der richtigen Initiative dafür begeistert werden!
„Noch nie war es so leicht für Frauen, eine Karriere in der Technik zu machen. Und trotzdem passiert das leider viel zu selten“, bedauert Julia Rothwein, Senior Recruiterin bei IVM.

Es zeige sich in den letzten Jahren leider kein signifikanter Anstieg der Zahl an Mitarbeiterinnen im Technikbereich. Auch IVM widmet sich deshalb dieser Thematik und stellt als Unternehmen fest, dass es immer noch an Informationsangebot fehlen dürfte, das auch wirklich ankommt. Dank Digitalisierung ist der Zugang zu Information, Bildungsmöglichkeiten und Praktika heutzutage gewissermaßen barrierefrei. Und Karrierechancen in der Technik – besonders für Frauen – sind wirklich keine Neuigkeit. Woran liegt es also, dass die Frauenquote in der Technik keinen Hype erfährt?

Frauenquoten und explizite Aufforderungen an Frauen, sich doch für Ausbildung X oder Job Y zu bewerben, sind ein netter Versuch. Doch um wirklich etwas zu bewegen, muss viel früher und an anderer Stelle angesetzt werden, nämlich dort, wo die Allgemeinbildung stattfindet. Um das vielseitige Interesse wissbegieriger Menschen zu wecken und Mädchen und Frauen verstärkt für technische Berufe zu begeistern, könnten Schulen und Unternehmen gemeinsam auf eine Hands-on-Mentalität setzen. Proaktive Planung von Firmen hätte sicherlich Potenzial. Denn Schule allein kann nicht alles leisten. Das soziale Umfeld und die Familie ebenso nicht.

„Ich gehe davon aus, dass enormer Aufklärungsbedarf besteht. Universitäten und Fachhochschulen haben zwar Angebote und versuchen, mehr Studentinnen anzuziehen, aber ich denke eher an eine Ebene darunter: Schulen müssten aktiv informieren und HTLs könnten noch offensiver werben“, meint Julia Rothwein. IVM sieht Handlungsbedarf und die Möglichkeit, als Unternehmen zukünftig an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen.

An Gymnasien liegt der Fokus darauf, die Schülerinnen zur allgemeinen Matura zu bringen. Allerdings wäre ein umfassendes Angebot in Richtung „Berufsinformation“ und ein Ausbau an möglichen Praktikumstagen sicher auch hier für die Schülerinnen sehr wertvoll. Oft ist die Vorstellung über alltägliche Arbeitsaufgaben im Beruf zu vage, um schon während der Schulzeit zu wissen, was später einmal der „Traumjob“ sein soll. Schulfächer sind nicht unbedingt die wahren Gradmesser, um wirkliches Interesse und Talente zu erkennen. Hier hängt sehr viel an den Lehrpersonen und der Qualität der Vermittlung. Abgesehen davon ist die Berufswelt natürlich viel komplexer, als es Unterrichtsfächer abbilden. Interesse auf Schulfächer zu reduzieren, ist somit nicht zu einhundert Prozent zielführend. Unternehmen könnten hier die Lücke schließen und aktiv auf zukünftige potenzielle Technikerinnen zugehen.

Ein umfangreicheres Angebot an Praktikumsstellen, die einen Einblick in technische Berufe gewährleisten und die Berufswelt frühzeitig erfahrbar macht – so etwas ist eine Überlegung wert!

Des Weiteren sollte Silbercoaching das neue It-Girl werden. Arbeitswillige und motivierte Pensionistinnen aus diversen technischen Bereichen sollen die Chance bekommen, ihr Know-how und ihre Berufserfahrung weiterzugeben. Hier benötigt man natürlich eine gut durchdachte Strategie und plausible Anreize wie z.B. interessante Arbeitsmodelle, Senkung der Lohnnebenkosten oder durch ein Herabsetzen der Hinzuverdienstgrenzen.
Aber sicher ist, dass der Handlungsspielraum für Firmen besteht und die Karrierechance für Frauen lebt.

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Veröffentlicht: 7. Juli 2022Kategorie: Allgemein, Recruiting3,1 min Lesezeit

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